Mit einem ganz anderen Gesicht als beim 6:24 in Nackenheim haben die Red Devils Heilbronn am Samstagabend dem Deutschen Vizemeister ASV Mainz 88 lange Paroli geboten. Bei ihrem Heimdebüt in der Saison 2022/23 unterlagen sie nach großem Kampf mit 11:15.
„Ich bin wesentlich nervöser als wenn ich selbst ringen müsste“, sagte ein aufgeregter Headcoach Adam Juretzko, als er seine Mannen eine Dreiviertelstunde vor Kampfbeginn an die Waage schickte. Auch während der Kämpfe gab es für die Ringer-Legende bei seinem ersten Heimkampf als verantwortlicher Trainer keine Entspannung, denn auf der Matte entwickelte sich ein packender Bundesliga-Fight, der beiden Teams alles abverlangte.
Zum Beginn sah sich Youngster Damian Macun dem Europameisterschafts-Dritten Beka Bujiashvili gegenüber, gegen den er sich 1:31 Minuten lang tapfer wehren konnte, ehe er sich dem Georgier auf der Schulter geschlagen geben musste. Da auch Eduard Popp gegen Konsta Mäenpää eine 0:3-Punktniederlage einstecken musste, lagen die Hausherren nach zwei Kämpfen bereits mit 0:6 zurück.
Dies änderte sich jedoch, als Zhora Abovian im Anschluss einen 10:0-Punktsieg gegen Ibrahim Fallacara landete. Gleich zweimal hatte der Ukrainer seinen Kontrahenten am Rande einer Schulterniederlage, doch fehlte ihm in diesem emotional aufgeladenen Duell, das gleich mehreren Mitgliedern des Mainzer Trainerteams Verwarnungen einbrachte, jeweils das letzte Quäntchen zur vorzeitigen Entscheidung.
Ebenso mit 10:0 gewann im Anschluss Radoslav Baran gegen Wladimir Remel – der Ausgleich zum 6:6. Im letzten Kampf vor der Pause gewann Neuzugang Gamzatgadzsi Halidov mit 6:0 gegen Ashot Shabazyan und brachte sein Team damit erstmals in Führung. Der Pausenstand: 8:6.
Eine knappe 1:3-Niederlage gab es zum Beginn der zweiten Halbzeit für Marius Braun gegen Mateusz Wolny – doch noch lagen die Red Devils mit 8:7 in Front. Im wohl aufregendsten Kampf des Abends lieferten sich Abdolmohammad Papi und Ibro Cakovic einen offenen Schlagabtausch, den Papi mit 15:7 für sich entschied, was den Gastgebern drei weitere Zähler zum 11:7 einbrachte.
Doch Papis Erfolg sollte an diesem Abend der letzte Heilbronner Sieg gewesen sein. Erik Obert unterlag vorzeitig gegen Pouria Taherkhani und Ramazan Ramazanov (Bild) wurde von Murad Kuramagomedov mit 3:6 nieder gerungen, so dass es nun an Robin Pelzer lag, im letzten Kampf des Abends beim Stand von 11:13 die Kohlen für sein Team aus dem Feuer zu holen. Der amtierende Deutsche Meister versuchte gegen den WM-Dritten von 2021, Kristupas Sleiva, alle Register zu ziehen, musste am Ende aber eine 1:7-Niederlage hinnehmen, die den 15:11-Sieg der Gäste besiegelte.
Headcoach Adam Juretzko sah nach dem Kampf eine große Steigerung gegenüber der Auswärtsniederlage in Nackenheim: „Wir waren zwar immer noch nicht komplett, haben den Mainzern aber mit einer guten Leistung lange Paroli geboten. Die Kampfmoral stimmt in jedem Fall, und mit etwas Glück kann einer der engen Kämpfe auch zu unseren Gunsten kippen. Ich bin überzeugt, dass wir am Montag mit einer solchen Leistung die ersten Punkte der Saison aus Freiburg mitbringen werden, auch wenn uns diese sicherlich nicht geschenkt werden.“