DRB-Präsident Jens-Peter Nettekoven präsentiert den restaurierten, traditionellen Meisterpokal, um den der ASV Schorndorf und der ASV Mainz 88 im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft kämpfen werden. v.l. Günter Maienschein (DRB-Vizepräsident für Verbandsentwicklung), Jens-Peter Nettekoven (DRB-Präsident), Jörg Richter (Red. Ringsport-Magazin), Ingo Breuer (DRB-Vizepräsident Verwaltung) und Manuel Senn (DRB-Vizepräsident für Bundesligaangelegenheiten). © Jörg Richter

Das Finale steht – diesmal ohne Burghausen

Der ASV Schorndorf und der ASV Mainz 88 sind siegreich aus den Halbfinalbegegnungen hervorgegangen und kämpfen nun an den kommenden beiden Wochenenden den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters in Hin- und Rückkampf aus.

Dabei sorgte der ASV Schorndorf für eine Überraschung. Die ‚Spartaner‘, wie sich die Ringer des ASV selbst nennen, warfen im Halbfinale den Serienmeister SV Wacker Burghausen aus dem Rennen. Bereits beim Hinrundenduell in Schorndorf sorgte der ASV mit einem deutlichen 15:8-Sieg für eine gewisse Vorentscheidung. Burghausen bot am Samstagabend vor 700 Zuschauern in der heimischen Sportparkhalle noch einmal alles auf, gewann auch mit 10:8 Punkten, doch die Wackeraner konnten damit den Sieben-Punkte-Rückstand aus dem Hinkampf nicht mehr aufholen.
Die ersten drei Duelle gingen an die Gastgeber. Fabian Schmitt (57 kg/GR) drehte einen 1:3-Rückstand gegen Georgios Scapello in den letzten Sekunden des Kampfes noch in einen 4:3-Sieg und auch Erik Thiele (125 kg/FR) bezwang den jungen, aufstrebenden Ertugrul Agca mit 3:1 Zählern. Vladimir Egorov (61 kg/FR) gewann mit 2:0-Punkten gegen Ramzan Awtaev holte damit aber nur einen Mannschaftspunkt für Burghausen.
Der Norweger Felix Baldauf (98 kg/GR) sorgte mit einem 2:0-Sieg über Ramsin Azizsir für den ersten Mannschaftspunkt auf dem Konto des ASV Schorndorf, doch im letzten Duell vor der Pause legte Burghausens Christopher Kraemer (66 kg/GR) mit einem 6:3 über Ruslan Kudrynets noch einmal nach und sorgte für den 5:1-Pausenstand.
Einen internationalen Spitzenkampf erlebten die 700 Zuschauer zum Beginn der zweiten Hälfte des Kampfabends, im Limit bis 86 Kilo/Freistil, wo der Bulgare Ahmed Magamaev für Burghausen kämpfend, gegen den für Frankreich kämpfenden Akhmed Aibuev das Duell in der zweiten Runde aus den Händen gab und mit 6:8 unterlag. Schorndorfs Dawid Wolny (71 kg/FR) wehrte sich gegen den amtierenden Europameister und WM-Dritten Ismail Muszukajev tapfer, der 2018 von Russland nach Ungarn gewechselte Spitzenringer setzte sich am Ende mit 9:1 Punkten durch und holte weitere drei Mannschaftszähler für die Gastgeber.
Der für Schorndorf kämpfende U23-Weltmeister des Vorjahres, Exauce Mukubu, setzte sich im Limit bis 80 Kilo im griechisch-römischer Stil gegen den deutschen U23-Weltmeister von 2021, Idris Ibaev, klar mit 13:0 durch und sorgte damit für die Vorentscheidung zugunsten der Gäste aus Schorndorf. Juri Lomadze (75 kg/GR) legte gegen den Burghauser Michael Widmayer einen 13:4-Sieg nach, der die nächsten drei Zähler für Schorndorf brachte. Beim 8:8 war damit vor dem letzten Duell die Entscheidung zugunsten des ASV Schorndorf gefallen, Ali Pasha Umarpashaev (75 kg/GR) sorgte mit einem 3:0-Erfolg über Shamil Ustaev für den 10:8-Sieg des SV Wacker Burghausen, doch das ging bereits im Jubel der Gästeecke unter, die den Einzug ins Finale feierte.

Kein bayerisches Team im Finale

Einen offenen Schlagabtausch gab es zwischen dem SC Kleinostheim und dem Vorjahreszweiten ASV Mainz 88, wobei die Gäste nach dem 17:14 aus dem Hinrundensieg mit drei Zählern in Führung lagen. Doch Kleinostheim wollte es vor offiziell 1500 Zuschauern in der F.A.N.-Frankenstolz Arena noch einmal wissen. Niklas Stechele (57 kg/GR) setzte sich mit 7:5 gegen Ibrahim Fallacara durch und sorgte für den ersten Mannschaftspunkt auf dem Konto der Gastgeber. Doch schon im nächsten Duell gewann Wladimir Remel (125 kg/FR) gegen den 12 Kilo leichteren Christoph Henn mit 9:0 und holte damit drei Mannschaftspunkte für Mainz. Beka Bujiashvili (61 kg/FR) baute den Vorsprung der Gäste mit einem vorzeitigen 16:0-Sieg nach nur 1:19 Minuten auf 7:1 aus. Doch dann ließ der SC Kleinostheim die Muskeln spielen. Pascal Eisele (98 kg/GR) war zwar 9 Kilo leichter als sein polnischer Kontrahent Tadeus Mihalik, doch der deutsche Auswahlringer setzte sich mit einer taktischen Leistung mit 1:1, bedingt durch die zuletzt vergebene Wertung, durch. Ilir Sefai (66 kg/GR) gewann das letzte Duell vor der Pause mit 6:0 gegen Ashot Shabazyan und sorgte beim 4:7-Pausenstand für Hoffnung im Lager des SC Kleinostheim, die nach dem Pausentee Magomed Ramazanov (86 kg/FR) mit einem 16:0-Überlegenheitserfolg über Pouria Taherkhani genährt wurde, Kleinostheim ging mit 8:7 in Führung. Riesen Jubel in der Arena, als der 57 kg-Weltmeister Zelimkhan Abakarov, im Limit bis 71 Kilo, den Mainzer Ibro Cakovic eine Minute vor Kampfende mit 20:4 Zählern vorzeitig zurück in die blaue Ecke schickte.
Beim Stand von 12:7 zog der Mainzer Cheftrainer Dawyd Bichinashvili noch drei Asse aus dem Ärmel: Ahmet Yilmaz (80 kg/GR) bezwang U20-Weltmeister und U23-Vizeweltmeister Alexandrin Gutu mit 11:1 und Kristupas Sleiva (75 kg/GR) legte gegen den Finnen Matias Lipasti einen 7:2-Punktsieg zum 12:12 vor dem letzten Duell des Abends nach. Der für den ASV Mainz 88 kämpfende deutsche Auswahlringer Alexander Semisorov (75 kg/FR) machte den Sack für die Gäste durch einen klaren 14:4-Sieg über Saba Bolaghi für Mainz zum 15:12-Endstand zu. Der Vorjahresfinalist ASV Mainz 88 damit erneut im Endkampf um den Meisterpokal, diesmal geht es gegen den ASV Schorndorf, der die Siegesserie des SV Wacker Burghausen stoppte.