Bundestrainer Patrick Loes blickt optimistisch auf die WM in Belgrad. © DRB/Caliskan

Daumendrücken: „Wir werden alles geben!“

Starke Frauen hat das Land!“ Und gerade die deutschen Ringerinnen haben es bei zahllosen Wettkämpfen immer wieder bewiesen, dass sie zur internationalen Spitze gehören. Doch wie sieht es aus im Jahr eins, nach dem Rücktritt von Aline Rotter-Focken, die mit Olympiagold um den Hals ihre Ringerstiefel an den berühmten Nagel gehangen hat und inzwischen glückliche Mama ist? Die Olympiasiegerin von Tokio 202One wird in Belgrad dabei sein, allerdings neben der Ringermatte, sie kommentiert für den Weltverband die Halbfinalkämpfe und Finalbegegnungen der Frauen, die im Mittelteil der Weltmeisterschaft kämpfen werden.

Bundestrainer Patrick Loes hat die Mannschaft etwas verjüngt. Francy Rädelt tritt in die Fußstapfen von Aline Rotter-Focken im schwersten Frauenlimit bis 76 Kilo, die Vizeweltmeisterin der Junioren von 2021, Lilly Schneider (72 kg), bestreitet bei den Frauen ihr WM-Debüt. Vor den anstehenden Weltmeisterschaften sprachen wir mit Bundestrainer Patrick Loes über den aktuellen Stand der Vorbereitung mit Blick auf den Jahreshöhepunkt.

Die Frauenmannschaft hat sich in der Sportschule Hennef auf die Weltmeisterschaft vorbereitet, wie verlief das Trainingscamp, dem sich auch weitere internationale Verbände angeschlossen haben? 

Patrick Loes: Die Vorbereitungen in Hennef liefen gut und zum Glück auch verletzungsfrei, es war ein Lehrgang mit hoher internationaler Qualität. Wir haben gemeinsam mit starker, internationaler Konkurrenz trainiert, zu der eine große Delegation aus China gehörte, die zu den Top-3-Nationen der Welt gehört. Unsere DRB-Mädels haben die Trainingspartner gut nutzen können, wir haben intensiv und sehr individuell mit Athletinnen zusammengearbeitet, ich war sehr zufrieden mit dem Einsatz unserer Ringerinnen.

Wie ist die Stimmung im Team?

Patrick Loes: Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut, die harten Trainingseinheiten in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung sind vorbei und jetzt freuen wir uns auf die anstehende Weltmeisterschaft in Belgrad.

Wie waren die Nominierungskriterien für die Weltmeisterschaft?

Patrick Loes: Es gibt feste DRB-Nominierungskriterien. Wir hatten in diesem Jahr aus unterschiedlichen Gründen wie Verletzungen, oder bedingt durch das Aufrücken in eine olympische Kategorie, keine Konkurrenz innerhalb der einzelnen Gewichtsklassen. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich zu jeder Sportlerin die einzelnen Turnierleistungen aufzähle, die zur Nominierung führten.

Mit Anna Schell fehlt eine der deutschen Medaillenkandidatinnen.

Patrick Loes: Anna hat Anfang August aus persönlichen Gründen die Titelkämpfe in Belgrad abgesagt.

Welche Ziele hat sich das deutsche Frauenteam für die Weltmeisterschaft in Belgrad gesteckt?

Patrick Loes: Es ist ein erster Testlauf in Richtung Olympische Spiele 2024 in Paris. Insgesamt sind wir nun etwas breiter aufgestellt, das heißt in mehreren Gewichtsklassen sind wir auf europäischem Niveau konkurrenzfähig, was die EM zeigte. Doch eine Weltmeisterschaft ist da aber noch eine ganz andere Hausnummer, da müssen wir realistisch sein. Wir freuen uns jetzt auf Belgrad und ich traue meinen Mädels zu, dass sie auch in so einem Turnier über sich hinauswachsen können. Drückt uns also alle Daumen, wir werden auf jeden Fall alles geben!

Das deutsche Frauenteam für die Weltmeisterschaft in Belgrad:

Lisa Ersel (50 kg), Nina Hemmer (55 kg), Sandra Paruszewski (57 kg), Elena Brugger (59 kg), Luisa Niemesch (62 kg), Lilly Schneider (72 kg), Francy Rädelt (76 kg).