Auf die Nürnberg Grizzlys wartet in der 1. Ringer-Bundesliga der letzte Auswärtskampf in der Vorrunde. Die Norisstädter treten am Samstag beim RSV Rotation Greiz an. Dabei hofft der Tabellenletzte endlich auf den ersehnten ersten Saisonsieg. Unterdessen drückt auch Freistilspezialist Andreas Walter den Grizzlys fest die Daumen. Der 27-Jährige hat sich im Auswärtskampf in Lichtenfels das Innenband im Knie angerissen und muss derzeit pausieren.
„Ich würde liebend gerne ringen und trainieren“, sagt er. Walter könne momentan überhaupt nichts dergleichen. Die Ärzte haben ihm eine Pause von vier bis sechs Wochen verordnet. Er selbst hat die Rückrunde aber schon wieder fest im Visier. Dann wird er im Limit bis 86 Kilo den Grizzlys zur Verfügung stehen. „Das Abkochen auf 80 Kilo hat mich natürlich schon geschlaucht“, erzählt der Bundesliga-Akteur. Dass neben ihn noch Deniz Menekse und Enes Akbulut zusätzlich ausfallen, „kann man getrost als Seuche bezeichnen. Das ist einfach nur sehr bitter. Es kann sich überhaupt kein Verein leisten. Diese Ausfälle kannst du auch nicht mehr kompensieren“, macht Walter deutlich. Auch habe er so eine sportliche Situation noch nicht erlebt. „Die Bundesliga ist so stark wie schon längst nicht mehr.“
Mit Burghausen, Schorndorf (beide 9:1-Punkte) und Hösbach (8:2) stehen wie erwartet die drei besten Teams in der Südstaffel ganz oben. Es folgen drei Teams, Kleinostheim, Markneukirchen und Lichtenfels, mit jeweils 4:6-Punkten. Der anstehende Gegner der Grizzlys, Rotation Greiz, ist Vorletzter mit 2:8-Zähler. Die Thüringer gewannen vergangenes Wochenende in Lichtenfels mit 20:7 und feierten damit ihren ersten Saisonsieg. Zuletzt standen sich Nürnberg und Greiz noch vor drei Jahren gegenüber. Der 11:17-Niederlage in eigener Halle folgte aber ein 19:7 in der Fremde. Für Grizzly-Cheftrainer Matthias Baumeister sind die Greizer in der jetzigen Phase der klare Favorit. „Wenn sie gewinnen, können sie den Vorsprung auf uns gar auf vier Punkte ausbauen. Von daher ist es ein durchaus spannendes Duell, weil wir mit einem Sieg in der Tabelle aufschließen können. Der Kampf gegen Greiz kann ähnlich verlaufen wie schon gegen Kleinostheim“, hofft Baumeister nun auf die sportliche Wende in der bisher von Verletzungen und Ausfällen geprägten Bundesliga-Runde. „Wir müssen weiterhin die Situation annehmen.“
Ein spannendes Duell könnte es im Limit bis 61 Kilo geben, wenn Griechisch-Römisch-Spezialist Justas Petravicius auf Denis-Florin Mihai trifft. Der Rumäne gewann in diesem Jahr zweimal die Silbermedaille bei EM und WM der U20-Junioren. Tim Stadelmann dürfte in der Gewichtsklasse bis 75 Kilo auf Lucas Kahnt treffen. Weil aber Johannes Mayer zeitgleich bei der U23-WM in Pontevedra (Spanien) ist, haben die Grizzlys schon jetzt beim Deutschen Ringer-Bund einen Nachholkampf im Limit bis 98 Kilo im Freistil beantragt, der zu einem späteren Zeitpunkt ausgetragen wird. Nichtsdestotrotz sind die Grizzlys vorgewarnt. Greiz verfügt über einen starken und variablen Kader. „Das Brett wird schwer zu durchbohren sein“, so Baumeister abschließend.