Vor nominell klaren Vorzeichen steht der vierte Kampftag, wenn die Ringer des SV Wacker Burghausen als Tabellenführer der Bundesliga Ost beim bislang sieglosen Team des RSV Rotation Greiz gastiert. Doch wurden die Thüringer an den ersten drei Kampftagen deutlich unter Wert geschlagen, denn ein Blick in die Kaderliste zeigt, dass die Mannschaft von Trainer Tino Hempel ihre volle Leistungsfähigkeit bislang noch nicht ausgeschöpft hat. Denn beim Heimkampf gegen den Meisterschaftsfavoriten ASV Schorndorf brachten die Greizer ihrem scheinbar übermächtigen Gegner mit einem 13:14 an den Rand einer Niederlage.
Ähnlich wie der SV Wacker Burghausen verfügt der RSV Rotation Greiz über eine Mannschaft, die in ihrem Kern über ein klar strukturiertes Stammpersonal verfügt. So traten die Thüringer bisher in jedem Kampf mit derselben Aufstellung an, die mit 28 Mannschaftspunkten auch das gemäß des Bundesliga-Regelwerks vorgeschriebene Maximum restlos ausschöpfte. Mit dem bislang ungeschlagenen Rumänen Razvan Kovacs wartet in der Klasse bis 57kg Freistil ein harter Brocken auf Givi Davidovi, der nach seiner ersten Niederlage gegen Kleinostheim zurück in die Erfolgsspur finden möchte. Einem weiteren Rumänen können die Greizer im Schwergewicht aufbieten. Der aktuelle WM-Dritte Alin Alexuc-Ciurariu zählt seit Jahren zur internationalen Greco-Elite und wird sowohl Ramsin Azizsir als auch Nikolosz Kakhelashvili allein schon auf Grund seiner gut 125 Kilo Kampfgewicht vor eine echte Herausforderung stellen.
Mit dem armenischen Ausnahmetalent Tigran Minasyan können die Gastgeber den zweifachen Bronzemedaillengewinner bei den U23-Europameisterschaften aufbieten, der auf Burghauser Seite Fabian Schmitt alles abverlangen wird. Zu einem interessanten Brudergefecht könnte es im Halbschwergewicht zwischen Erik und Emil Thiele kommen. Die beiden Freistilspezialisten würden damit zum ersten Mal auf Bundesliga-Niveau die Klingen kreuzen. Ebenfalls mit Spannung wird der Vergleich in der Klasse bis 66 Kilo Freistil zwischen Burghausens Magomed Kartojev und dem Deutschen Junioren-Vizemeister Moritz Langer auf Seiten der Greizer erwartet – ein Gefecht, dessen Ausgang vollkommen offen erscheint. Es würde in Summe auf Grund der geballten ringerischen Stärke seiner Athleten daher nicht verwundern, wenn der RSV Rotation Greiz mit einer Führung in die Halbzeit gehen würde.
In der zweiten Kampfhälfte scheinen hingegen die Burghauser Ringer zumeist in der Favoritenrolle, wenngleich Greiz auch hier durchwegs starke Ringer aufbieten kann. Mit dem 32-jährigen Moldauer Igor Besleaga wartet so zum Beispiel auf Idris Ibaev oder auch Roland Schwarz in der Klasse bis 86 Kilo Griechisch-Römisch ein weiterer überaus routinierter Gegner, der auf Grund seiner jahrelanger internationalen Kampferfahrung als ernstzunehmender Gegner gilt. Auch Altmeister Christian Fetzer hat heuer schon bewiesen, dass er in der Klasse bis 71 Kilo Griechisch-Römisch trotz seiner mittlerweile 38 Jahren immer noch im Stande ist, selbst gegen internationale Spitzenringer für respektable Ergebnisse zu sorgen. Ihm werden sich auf Burghauser Seite entweder Christopher Krämer oder Witalis Lazovski entgegenstellen. In den verbliebenen drei Gefechten scheinen auf dem Papier die Burghauser Ringer in der klaren Favoritenrolle. So würde alles andere als klare Siege von Ali-Pasha Umarpashaev und Iszmail Muszukajev in den Gewichtsklassen bis 80 beziehungsweise 75 Kilo Freistil verwundern, sollte Greiz wie schon zuletzt die beiden deutschen Athleten Richard Schröder und Lucas Kahnt aufbieten. Und auch Michael Widmayer, der sich in einer hervorragenden Form befindet, sollte im abschließenden Greco-Gefecht der 75 Kilo-Klasse Mittel und Wege zum Sieg zu finden, wenngleich sein designierter Gegner Witas Behrendt heuer mit dem deutschen Vize-Meistertitel für Aufsehen sorgen konnte.