Wendle fehlten nur wenige Sekunden

Sie war so nah dran – am Einzug ins Finale. Zehn Sekunden fehlten Annika Wendle am dritten Tag der Europameisterschaft in Zagreb zum ganz großen Wurf, den Kampf um die EM-Goldmedaille. Doch dann wagte Erika Bognar einen letzten Beinangriff und holte damit vier Zähler zum 6:2 und erzwang damit auch die Entscheidung. Bundestrainer Patrick Loes versuchte noch über den Videobeweis aus der Vier einen Punkt zu erzwingen, da Annika Wendle zuerst mit dem Fuß ins Aus trat, doch das Kampfgericht wertete die gesamte Aktion und blieb bei den vier Punkten für Bognar.
Damit kämpft Annika Wendle am Donnerstag um Bronze, in diesem Duell steht sie Tatiana Debien aus Frankreich gegenüber. 
Insgesamt hat die junge Dame vom ASV Altenheim ein gutes Turnier gerungen, ihre Vorrundengegnerinnen Marija Ignjatovic (SRB), sowie Mariana Dragutan (MDA) geschultert und auch gegen Erika Bognar in Führung gelegen.

Auch Sandra Paruszewski (59 kg) startete mit einem klaren Sieg ins Turnier, die Ringerin vom AV Sulgen punktete Kelsey Barnes (GBR) mit 11:0 aus. Im Viertelfinale musste Sandra Paruszewski eine 0:3-Niederlage gegen Yuliia Tkach (UKR) quittieren, die allerdings auch ihren Halbfinalkampf siegreich gestaltete und ins Finale einzog. Damit kann Sandra Paruszewski am Donnerstag erneut ins Kampfgeschehen eingreifen. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl in dieser Kategorie rückt die DRB-Starterin direkt ins kleine Finale um Bronze, wo sie auf Alyona Kolesnik (AZE) trifft. 

Schwer tat sich Francy Rädelt (76 kg) in ihrem Auftaktduell gegen Catalina Axente. Die Ringerin aus Frankfurt(O.) ging in Führung, gab dann jedoch den Kampf aus der Hand und unterlag mit 2:2-Punkten, bedingt durch die zuletzt an die Rumänin vergebene Wertung. 
Auch Eyleen Sewina (68 kg) bestritt nur einen Kampf. Es gelang ihr nicht, die Beinangriffe von Natalia Strzalka (POL) abzuwehren und unterlag noch vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit mit 0:11.

Zum Abschluss der Freistil-Wettkämpfe hatte Bundestrainer Jürgen Scheibe mit Niklas Stechele (61 kg) noch einen Ringer im Turniergeschehen, der nach einer Niederlage am Vortag gegen Weltmeister Zelimkhan Abakarov (ALB) in die Hoffnungsrunde einzog, da Abakarov, der 2020 noch im russischen Trikot kämpfte und dann nach Albanien wechselte, das Finale erreichte. 
Doch auch in der Hoffnungsrunde musste der Westendorfer eine Niederlage quittieren, gegen Taras Markovych (UKR) unterlag Stechele mit 2:7-Punkten und schied damit aus den Kämpfen um die Medaillen aus.

Der letzte Kampf des Tages war noch einmal ein echtes Highlight, Taha Akgul (125 kg/TUR) holte mit seinem 9:4-Finalerfolg über Geno Petriashvili (GEO) seinen insgesamt zehnten Europameistertitel.

Strahlender Sieger beim EM-Finale:Taha Akgul. © Jörg Richter

Der Donnerstag gehört den Damen, wobei Bundestrainer Patrick Loes mit Anastasia Blayvas (53 kg), Elena Brugger (57 kg), Luisa Niemesch (62 kg) und Lilly Schneider (72 kg) weitere vier Damen ins Rennen schickt – und am Abend Annika Wendle und Sandra Paruszewski im kleinen Finale um Bronze betreut.

Ins Finale schaffte es die Österreicherin Martina Kuenz (76 kg), die im Viertelfinale gegen Marion Bye (NOR) im Schnelldurchlauf mit 10:0 gewann und sich im Halbfinale gegen die Französin Cynthia Vescan mit 2:1 durchsetzte.