Im Hinkampf gewann Ahmed Dudarov (rotes Trikot) gegen Ertugrul Agca nach Punkten. © Jörg Richter

Wer holt sich den Titel?

Am Samstagabend wird ab 19.30 Uhr in der Scharrena in Stuttgart zwischen dem ASV Schorndorf und dem ASV Mainz 88 der Deutsche Mannschaftsmeister 2022/23 ermittelt. Beim Hinkampf in Mainz legten die 88iger einen knappen 14:13-Sieg vor.

Eine Begegnung auf Augenhöhe, in der jeder einzelne Kampfpunkt über die Vergabe des Meisterpokals entscheiden könnte. Doch steht dieser Final-Rückkampf auch unter dem Eindruck des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien. Zahlreiche Ringer aus dieser Region schnürten schon für beide Finalisten, aber auch viele andere Mannschaften aus dem deutschen Ligensystem die Ringerstiefel. Die Gedanken der Ringerfamilie sind eher bei ihren türkischen und syrischen Mannschaftsgefährten und deren Familien, als beim Finalduell. 

Auch der Deutsche Ringer-Bund hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, der sich auch das Ringsport-Magazin anschließen möchte, um die Hilfen für die Menschen im Süden der Türkei und Nordosten Syriens zu bündeln. DRB-Präsident Jens Nettekoven verfasste umgehend ein Beileidschreiben an seinen türkischen Kollegen Şeref Eroğlu. Gespendet werden kann über die Homepage des DRB (www.ringen.de). 

Der Final-Rückkampf wird unter dem Eindruck der Naturkatastrophe stehen, wobei es fraglich ist, ob die türkischen Verstärkungen antreten werden, wo doch auch sehr viele Athleten, Kampfrichter und Funktionäre unter den Opfern des Erdbebens sind. „Der ASV Mainz 88 hat viele Mitglieder mit türkischen Wurzeln in seinen Reihen, die um Familienangehörige und Freunde in den betroffenen Gebieten bangen“, wurde auf der Homepage des ASV veröffentlicht, wobei sich auch Mainz der Spendenaktion des DRB anschließt und zu Spenden aufruft. 

Beim Duell der beiden Finalisten in der Scharrena, unmittelbar an der Mercedes-Benz-Arena, wird es eine Aktion zur Erdbebenhilfe vor Ort geben, wobei es sportlich einen Leckerbissen für alle Ringerfans und Freunde des Ringkampfsports geben wird, wenn sich die beiden besten Mannschaften der nun fast abgeschlossenen Saison gegenüberstehen. Über 2000 Zuschauer werden erwartet, die für eine einzigartige Ringerkulisse sorgen werden. Und in einem sind sich die meisten Insider und Fachkundigen einig: Einen klaren Favoriten gibt es in diesem Duell nicht, wenn überhaupt dürfte Schorndorf mit Heimvorteil und einem sehr breit aufgestellten Kader einen Hauch von einem Vorteil haben. An der Waage wird eine clevere Aufstellung, beim Kampf das entsprechende Herzblut über den Titelträger 2022/23 entscheiden.