Der Freistilringer Horst Lehr knüpft an seine Erfolgsserie an. Nach EM-Bronze in Rom 2020, WM-Bronze in Oslo 2021 und dem Europameistertitel der U23 Anfang dieses Jahres in Plovdiv, erkämpfte der 23-jährige DRB-Ringer beim Weltcup in Rom die Silbermedaille. Im Finalduell der leichtesten Gewichtsklasse bis 57 Kilo unterlag Horst Lehr gegen den Aserbaidschaner Aliabbas Rzazade mit 3:5-Punkten. Auf dem Weg ins Finale warf der Schützling von Bundestrainer Jürgen Scheibe den Türken Saban Kiziltas mit 10:4-Punkten aus dem Rennen. Im Halbfinale schulterte er den Georgier Beka Bujiashvili.
Die beiden schweren Freistilringer Erik Thiele (97 kg) und der deutsche Olympiateilnehmer von Tokio 20One Gennadij Cudinovic (125 kg) kämpften sich ins kleine Finale um Bronze, wo sie allerdings Niederlagen quittieren mussten. Erik Thiele erwischte einen guten Start ins Weltranglistenturnier. Der Ringer vom KAV Mansfelder Land bezwang zunächst Mustafa Sessiz (TUR) mit 3:1-Punkten und warf anschließend auch den Kanadier Nishan Randhawa mit technischer Überlegenheit (10:0) aus dem Rennen. Erst im Halbfinale wurde Erik Thiele vom starken Georgier Givi Matcharashvili gebremst, der DRB-Halbschwergewichtler unterlag gegen den späteren Zweiten mit 1:11 deutlich, stand damit aber im kleinen Finale um Bronze. Auch hier hatte Thiele das Nachsehen, er verlor gegen den Vize-Europameister 2022 Vladislav Baitsaev (ITA) mit 0:4-Punkten und belegte damit den fünften Platz in der Endabrechnung seiner Gewichtsklasse.
Die gleiche Platzierung schaffte Gennadij Cudinovic, der allerdings einen Umweg über die Hoffnungsrunde nehmen musste, nachdem er bereits in der Qualifikation gegen Vizeweltmeister 2021 und Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von Tokio Geno Petriashvili (GEO) verlor. Der georgische Ex-Weltmeister von 2017, 2018 und 2019 erreichte das Finale, Cudinovic stand damit in der Hoffnungsrunde. Dort setzte sich der Saarländer gegen Azamat Khosonov (GRE) mit 10:6-Punkten durch und erreichte damit den Bronzekampf, den er gegen Oleksandr Khotsianivskyi (UKR) deutlich verlor.
Mit Lars Schäfle (86 kg) schickte Bundestrainer Jürgen Scheibe einen weiteren Ringer in Rom ins Rennen, der allerdings nur einen Kampf bestritt. Im Viertelfinale unterlag der Südbadener gegen Mukhammed Aliiev (UKR) mit 5:8-Punkten und schied aus, da der Ukrainer das Finale verpasste.
Vor den Freistil-Männern kämpften im Mittelteil des Weltcups auch die deutschen Damen um Weltcup-Punkte. In zumeist sehr dünn besetzten Gewichtsklassen war jedoch Spitzenklasse am Start, die in vielen Gewichtsklassen von den starken Ukrainerinnen dominiert wurden. Auch die Deutschen hatten Grund zum Jubel, denn in diesem Weltklassefeld gewann Anna Schell (72 kg) den Silberrang und punktete damit kräftig in der Weltrangliste. Die DRB-Ringerin vom SC Isaria Unterföhring setzte sich im Nordischen Turnier ‚Jeder gegen Jeden‘ in den ersten Kämpfen gegen Aysegul Özbege (TUR), Alexandra Anghel (ROU), und Marylin Garcia (USA) durch. Erst in der fünften Runde des Turniers musste sich die Europameisterin gegen Skylar Grote (USA) mit 2:6-Punkten geschlagen geben.
Auf einem achtbaren vierten Rang rückte Nina Hemmer (53 kg) in Rom über die Ziellinie. In der Vorrunde setzte sich die DRB-Starterin gegen Alice Bevilacqua (ITA) mit 10:0-Punkten souverän durch, musste sich dann jedoch der starken Rumänin Andrea Ana mit 2:4-Punkten beugen. Trotz der Niederlage rückte Nina Hemmer ins Halbfinale, wo sie gegen Katarzyna Krawczyk (POL) mit 0:6-Punkten unterlag. Spannend wurde es dann noch einmal im Kampf um Bronze, wo die Deutsche Meisterin vom AC Ückerath erneut auf Andrea Ana traf, gegen die sie hauchdünn mit 3:4-Punkten unterlag.
Auch Elena Brugger (59 kg) stand trotz ihrer Auftaktniederlage gegen Jowita Wrzesien im Kampf um Bronze, da die Polin das Finale erreichte. In der Hoffnungsrunde setzte sich die Südbadenerin gegen Nairomi Sperandio (ITA) mit 10:0 souverän durch, der Kampf um Bronze ging gegen Odunayo Adekouroye (NGR) mit 1:5 verloren, Platz fünf damit für Deutsche Meisterin vom TuS Adelhausen.
Luisa Niemesch (62 kg) setzte sich in ihrem Auftaktduell gegen Sara Lindborg (SWE) mit 4:2-Punkten durch, musste dann jedoch in der Nordisch ausgerungenen Vorrunde gegen Lais Nunes De Oliveira (BRA) und Iryna Koliadenko (UKR) Niederlagen quittieren und schied aus dem weiteren Turnierverlauf aus.
Drei Niederlagen musste Francy Rädelt (76 kg) im schwersten Limit einstecken. Die DRB-Starterin vom RSV Hansa 90 Frankfurt(O.) schied nach Niederlagen gegen Epp Mae (EST), Martina Kuenz (AUT) und Yelena Makoyed (USA) nach der Vorrunde aus.
Sandra Paruszewski (57 kg) verlor ihren Auftaktkampf gegen Giullia Rodrigues Penalber De Oliveira (BRA) mit 4:11-Punkten und schied aus, da die Brasilianerin das Finale verfehlte.
Die ÖRSV-Ringerin Martina Kuenz (76 kg) meldete sich eindrucksvoll im schwersten Limit zurück, nachdem es bei den letzten internationalen Meisterschaften nicht ganz nach den Wünschen der Österreicherin gelaufen war. Martina Kuenz bestritt drei Vorrundenkämpfe, zunächst unterlag sie der starken US-Ringerin Yelena Makoyed mit 2:10-Punkten, in Runde zwei schulterte sie die DRB-Ringerin Francy Rädelt und im dritten Vorrundenduell setzte Martina Kuenz mit einem 3:2 über Epp Mae (EST) ein dickes Ausrufezeichen. Damit stand die ÖRSV-Ringerin im Halbfinale, wo sie gegen Anastasiya Alpyeyeva (UKR) mit 0:2 Zählern den Kürzeren zog. Im kleinen Finale um Bronze setzte sich Martina Kuenz gegen Catalina Axente (ROU) mit 5:2 Punkten durch und katapultierte sich bei diesem Weltcup auf den dritten Rang des Siegertreppchens.
Den Auftakt des Weltcup-Turnieres machten die Griechisch-Römisch-Spezialisten. Die deutsche Auswahl nahm an diesem Wettkampf nicht teil. Jörg Richter
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